Bei meinen Veranstaltungen vergleiche ich Sprache gern mit Musik. Sie haben Klang, Stimmung, können zärtlich sein und streicheln. Sie können allerdings beide auch verstören und dunkle Stimmung verbreiten.
Doch nur Sprache kann eine Waffe und Werkzeug zur Verletzung sein. Und nur Sprache kann den endgültigen Funken der Liebe und einer langfristigen Verbindung schaffen. Das Verständnis zwischen zwei Personen wird durch Sprache erst perfekt … (nunmtja, sagen wir „machbar“ ;-)
Es ist halt das, was nach Paul Watzlawiks „Man kann nicht nicht kommunizieren“ erst richtig losgeht, hehe!
Heute hat mich der Vierjährige gefragt: „Kommt nach Weihnachten eigentlich Vylsefzia?“
„Bitte?“ Ich dachte, ich hätte mich verhört. Aber nein, er wiederholte seine Frage.
(Nun begibt es sich, dass ich oft komische Worte von meinen Kindern höre, da ALLE drei (8 und 4 und 1,8) mit dem STAR WARS-Virus infiziert sind.
„Vylsefzia“ könnte also auch ein Planet im Gammquadranten, etwa Basis einer föderationsnahen Rebellenarmee, sein. Ich habe leider Mitte der 80er hier den Überblick verloren, arbeite aber dran…)
Doch in diesem Moment wusste ich ganz genau, was Jakob meinte. Denn was gemäß der Studie funktioniert, geht auch, wenn man seinen Kindern zuhört:
Zitat:
„Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät ist es nchit witihcg, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wrot snid, das ezniige was wcthiig ist, ist, dass der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sien, tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, wiel wir nciht jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snderon das Wrot als gseatems.“
Schließlich machen Kinder keinen Krach, sondern Zukunftsmusik. Aber das ist ein anderes Zitat und Thema – denn das eigentlich Wunderbare an Sprachneuschöpfungen von Kindern ist die Kreativität, mit der sie Gehörtes in ihrer Welt verankern.
Wir sprechen aber manchmal auch echt ZU undeutlich – „Biener Würstchen“ (Jakob), oder einfach zu schnell „Ey! Lamsang!“ (Luis).
Ich jedenfalls bin sofort zu Block und Stift gestürzt, um dieses tolle Wort (in meiner Sprache) zu notieren, damit ich es nie wieder verlieren kann.
Vylsefzia – was für ein Klang. Was könnte das alles sein.
Vielleicht ein altes tschechisches Zwiebelgericht? Mit gesottenen Streifen des schmackhaften Fleischs von Murmeltier und Gams?
Oder die pazifische, an Sandstränden in Ufernähe vorkommende und der Seerose nicht unähnliche Pflanze aus der Gattung der … Nein. Nein!
Google beißt sich daran übrigens auch die Zähne aus, haha!
Vylsefzia
ist das, was in diesem Jahr nach Weihnachten kommt. Zum Jahreswechsel. Und zwar nur bei uns und nur ein einziges Mal! Denn schon bald wird Jakob es besser wissen. Das kann man schade finden. Ich werde es genießen.
In diesem Sinn – wünschen wir allen eine besinnliche und wundervolle Weihnachtszeit und ein einzigartiges Vylsefzia!!
Oliver & The Gang